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Algen statt Emissionen: Dieses Rechenzentrum bindet mehr CO2 als es ausstößt

Windcloud, grünes Rechenzentrum, CO2-neutrales Rechenzentrum, CO2 FußabdruckNordfriesland

Können Rechenzentren mehr CO2 binden als sie produzieren? Ja, sagt Windcloud, ein Rechenzentrum aus Nordfriesland, und macht vor, wie es geht: mit Windkraft und Algen. 

Wir haben im vergangenen Jahr mehr Zeit im Internet verbracht als jemals zu vor. Kein Wunder! Schließlich haben sich Schulen, Unternehmen sowie unser kompletter Alltag durch die Corona-Pandemie stark digitalisiert.

Doch während uns das einerseits schützt und sogar viele Emissionen verhindern kann, hat das Internet andererseits natürlich auch einen CO2-Abdruck. Schließlich benötigt das Internet Strom.

Wachsende Digitalisierung, wachsender Stromhunger

Je digitaler unsere Welt wird, desto mehr Strom benötigen wir auch. Für Geräte. Technologien. Und natürlich auch für Rechenzentren.

Der Energieverbrauch von Rechenzentren in Deutschland ist nach einer Berechnung des Borderstep Instituts von 2010 bis 2018 von rund zehn Milliarden Kilowattstunden pro Jahr auf etwa 14 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr gestiegen. Bis 2025 könnte der Verbrauch sich auf 18 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr erhöhen.

Dennoch sind Rechenzentren nicht so schädlich für die Umwelt wie viele glauben mögen. Denn sie werden auch immer effizienter. Aktuell machen Rechenzentren lediglich ein Prozent des weltweiten Strombedarfs aus.

Ganz klar: Rechenzentren sind nicht die größten Umweltsünder dieser Welt. Dennoch heißt das nicht, dass man die Server-Farmen nicht nachhaltiger betreiben kann. Beispiel Windcloud.

Windcloud ist ein Rechenzentrum aus Nordfriesland, das nicht nur CO2-neutral arbeitet, sondern sogar mehr CO2 binden kann als es ausstößt. Um das zu erreichen, kombiniert Windcloud verschiedene grüne Technologien miteinander.

Windcloud: Nachhaltig rechnen mit Wind und Wärme

Zum einen steht das Rechenzentrum auf dem Greencenter Campus in Enge-Sande in Nordfriesland und damit direkt neben einem großen Windpark. Der grüne Windstrom deckt 98 Prozent des Strombedarfs von Windcloud. Der Rest kommt aus Solarenergie und Biogas.

Somit kann Windcloud seine 30 Serverschränke und die dafür benötigten 790.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr mit 100 Prozent grünem Strom betreiben. Das macht den Betrieb CO2-neutral.

Für dieses Konzept wurde das Unternehmen bereits 2017 mit der Standort-Auszeichnung des Bundeswettbewerbes „Land der Ideen“ ausgezeichnet.

Doch das reichte Wilfried Ritter, Geschäftsführer der Windcloud 4.0 GmbH, nicht aus, wie er der FAZ berichtet. Tatsächlich haben Rechenzentren ein großes Energiepotenzial, das viele noch nicht voll ausschöpfen: Abwärme.

Denn die Server in den Rechenzentren laufen sehr heiß. Hitze, die man als Energieträger eigentlich noch sehr gut nutzen könnte. Das machen bereits einige Rechenzentren.

In der Schweiz heizt das IBM-Rechenzentrum beispielsweise ein Schwimmbad. Das Condorcet-Rechenzentrum in Paris wiederum betreibt mit seiner Abwärme ein wissenschaftliches Klimawandel-Projekt. Und Stockholm will sogar bis 2035 zehn Prozent des Wärmebedarfs der Stadt mit überschüssiger Wärme aus Rechenzentren decken.

Theoretisch wäre so etwas auch in deutschen Städten denkbar. Doch dafür fehlt bislang noch ein gut ausgebautes Fernwärmenetz. Genau darum nutzt Windcloud die Abwärme seiner Server für einen anderen Zweck: für eine Mikroalgen-Farm.

Mikroalgen binden CO2

Dazu hat sich Windcloud mit Novagreen zusammengetan. Gemeinsam betreiben sie eine Mikroalgen-Farm in einem Gewächshaus auf dem Dach des Rechenzentrums.

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Im Gewächshaus auf dem Dach wachsen Mikroalgen. (Foto: Windcloud)

Die Abwärme der Server schafft ideale Bedingungen für die Mikroalgen, sodass am Ende ein nachhaltiges Produkt entsteht. Mikroalgen werden in der Kosmetik, sowie in der Pharma- und Lebensmittelindustrie eingesetzt.

Doch Mikroalgen haben noch einen weiteren Klimavorteil: Sie binden CO2. So kommt am Ende eine negative CO2-Bilanz heraus. Zumindest einige Monate im Jahr. Denn in den kalten Monaten lassen sich die Algen nicht ernten.

Doch das Beispiel zeigt: Wer wirklich möchte, kann Digitalisierung noch nachhaltiger gestalten.

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